04. Juni 2020
Darauf hatten sie seit Wochen gewartet - und nun war es endlich soweit: Die Wittgensteiner Leichtathleten feiern nach der Corona-Zwangspause ihr lang ersehntes Wettkampf-Comeback! Dass die Freiluft-Saison erst seit kurzem vorsichtig anläuft, stellt auch für den eingefleischtesten Leichtathleten ein Novum dar. Für die heimischen Sportler war es eine schwierige Zeit mit großen Herausforderungen, es musste viel improvisiert werden.
Die LG Wittgenstein hatte allerdings auch erfreuliche Nachrichten zu vermelden: So ist Bernd Walter früher als ursprünglich geplant schon wieder zurück an seiner alten Wirkungsstätte. Er leitet das Stützpunkt-Training an den beiden Standorten Wingeshausen und Bad Berleburg. Unterstützt wird er von Georg Tennigkeit, der bereits letztes Jahr als Quereinsteiger neu zum Team gestoßen ist. Und auch die Renovierungsarbeiten des Kleinspielfeldes auf dem Stöppel sind inzwischen abgeschlossen. Die neue rote REGUPOL-Tartanbahn des Berleburger Herstellers strahlt mit der Sonne um die Wette. Das gibt den Sportlern der Leistungsgruppe einen zusätzlichen Motivationsschub, wenn sie dort ihre Einheiten in den Bereichen Koordination, Kraft, Sprint, Sprung und Wurf absolvieren.
Auch bei einigen Stammvereinen der Leichtathletik-Gemeinschaft gehört das Training in der Gruppe inzwischen schon wieder zum Alltag, sodass die Wettkampf-Vorbereitung so langsam Fahrt aufnimmt. Doch aufgrund der starken Teilnehmer-Beschränkungen, Veranstaltungen ausschließlich für Bundeskader-Athleten und Ausrichter-Absagen ist es aktuell für die Trainer noch etwas knifflig, die eigenen Sportler überhaupt in ein Stadion zu bekommen.
So testete die LG Wittgenstein zunächst am 4. Juli 2020 mit zwei Sportlern beim Werfertag in Niederselters. Gestartet wurde unter strenger Einhaltung der Verordnungen des Landes Hessen zur Corona-Pandemie und des Hygienekonzeptes des Ausrichters. Auch wenn nur drei Wurf-Disziplinen ausgeschrieben waren, wurde dennoch hochklassiger Sport geboten – dazu trugen auch die internationalen Starter/innen bei.
Bei Elias Connor Dickel (VfL Bad Berleburg) machte sich die fehlende Wettkampf-Praxis im Diskus-Ring bemerkbar. Er stellte zwar mit einer Weite von 35,50 m einen neuen persönlichen Rekord auf und erzielte in der Tageswertung Platz drei, aber es war noch viel Luft nach oben. Dafür lief es bei seiner zweiten Disziplin wesentlich besser. Elias erreichte im Kugelstoßen der MJU18 zwar konkurrenzlos den ersten Platz, dennoch lieferte er mit der 5-kg-Kugel ein tolles Ergebnis ab: Direkt im ersten Versuch kratzte der Birkefehler an der 14-Meter-Marke und stellte mit 13,91 m eine weitere neue persönliche Bestleistung auf! "Elias hat heute zwei neue Rekordmarken aufgestellt, aber leider sein Potential bei weitem nicht abrufen können. Daran werden wir weiter arbeiten." so ordnete sein Trainer Bernd Walter sachlich-entspannt die Leistungen ein.
In der starken Frauen-Hauptklasse stellte sich Lisa Hackler (TSV Aue-Wingeshausen) den Konkurrentinnen. Im Kugelstoßring gelang ihr ein ordentlicher Wettkampf-Einstieg. Heute gingen 9,57 m und Platz drei in die Wertung, womit sie sich recht zufrieden zeigte. Doch ihr persönliches Highlight war der Diskuswurf. Nach einer konstanten Serie mit der 1-kg-Scheibe erzielte Lisa schlussendlich gute 29,15 m und den sechsten Platz in der Ergebnisliste. "Mit weiteren Wettkämpfen werden sich Lisa's Leistungen kontinuierlich steigern. Das Diskuswerfen sah heute bereits ganz gut aus." so die Analyse von Bernd Walter
Elias Connor Dickel hatte sich im letzten Jahr durch seine herausragenden Hochsprung-Ergebnisse einen Platz im Landeskader gesichert. Im Anschluss an die mehrtätige Leistungsdiagnostik im goldgas Talent-Camp im Herbst 2019 und nach Beratung mit den Landestrainern und seiner Heimtrainerin fiel die Entscheidung jedoch gegen den Hochsprung und für den Landeskader Wurf. So durfte Elias bereits im Winter mehrmals wöchentlich unter Landestrainer Uwe Schmidt in Wattenscheid trainieren. Nach Malin Böhl schafft mit Elias Connor Dickel ein weiteres großes Talent den direkten Sprung aus der LG-Leistungsgruppe in einen Landeskader. Diese tolle Erfolgsgeschichte spricht für die ausgezeichnete Arbeit in Wittgenstein und den teilweise doch sehr hohen Aufwand, den die ehrenamtlichen Trainer neben ihrer beruflichen Vollzeit-Tätigkeit mit viel Engagement und Leidenschaft betreiben.